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Informationen zu Energiespeichern
Die Integration von Speichertechnologien in das Energieversorgungssystem ist ein notwendiger Baustein für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Speicher sind prinzipiell dazu in der Lage die Volatilität bei der Erzeugung durch PV- und Windkraftanlagen auszugleichen, sowie Beiträge zur Netz- und Systemsicherheit zu liefern. Technologisch ist das heute schon möglich, jedoch gibt es noch deutlichen Optimierungsbedarf im gesetzlich regulatorischen Rahmen. Die Rolle der Speicher ist derzeit Bestandteil der intensiven energiepolitischen Diskussionen und auch bei der N-ERGIE Netz GmbH ein wichtiges Thema
Hier finden Sie Informationen der N-ERGIE Netz GmbH zu netzverträglichen Betriebsweisen und zur beschleunigten Integration von Energiespeichern:
Weitere Informationen zum Einsatz von markt- und netzdienlichen Batteriespeichern im Versorgungsgebiet der N-ERGIE Netz GmbH:
Wir prüfen aktuell an welchen Stellen in unserem Netzgebiet netzdienliche Energiespeicher aufgrund ihrer entlastenden Wirkung auf das Netz sinnvoll sind und planen die zeitnahe Veröffentlichung von mehreren standortgebundenen Ausschreibungsverfahren, die wir transparent, diskriminierungsfrei und offen gestalten werden. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist § 11a EnWG. Die Vergabekriterien werden im Ausschreibungsverfahren gesondert bekanntgegeben.
Netzdienlich sind dabei Anlagen, welche dazu beitragen die Netzkosten beispielsweise durch eine Reduktion von Netzengpässen oder Netzausbaubedarf zu verringern. Dies kann durch Kenntnis, Plan- und Steuerbarkeit der Anlagen durch den Netzbetreiber erreicht werden. Hierzu ist je nach Netzsituation ein kontextabhängiges Verhalten notwendig. Ferner darf kein zusätzlicher Netzausbau in derselben bzw. anderen Netzebenen verursacht werden. Generell muss die Anlage netzverträglich sein.
Durch den netzdienlichen Betrieb der Kundenanlage entsteht folglich eine aktiv messbare Entlastung des Netzes. Die Anlage liefert einen aktiven Beitrag zur Steigerung der Aufnahmefähigkeit und/ oder Leistungsfähigkeit von Stromnetzen.
Die Leistung netzdienlicher Energiespeicher wird je Standort im Größenbereich zwischen 10 MW und 30 MW liegen. Das Verhältnis von Kapazität zu Leistung soll dabei ungefähr dem Faktor 4, also einer c-Rate von 0,25 entsprechen.
Alle Angaben dieser Veröffentlichung erfolgen unverbindlich und ohne Gewähr. Es ist damit keinerlei Zusage oder Zusicherung verbunden, insbesondere in Hinblick auf eine mögliche Betriebsweise des Speichers. Änderungen des Inhalts der Veröffentlichung sind jederzeit möglich. Verbindliche Angaben erfolgen erst im Rahmen der tatsächlichen Ausschreibung.
FAQs: Großbatteriespeicher im Netzgebiet der N-ERGIE Netz GmbH
Stromspeicher sind im Kleinen wie im Großen ein wichtiges Element der Energiewende. Während es bei den kleineren Heimspeichern auf privaten Dächern einige einfache Tipps fürs optimale Be- und Entladen gibt, sind die Anforderungen an Großbatteriespeicher im Stromverteilnetz komplex. Wir beantworten einige der häufig gestellten Fragen dazu.
Das ist in erster Linie abhängig von der Betriebsweise des Speichers. Eine rein marktliche Fahrweise kann zeitweise auch zu höheren Netzauslastungen bis hin zu Überlastungen führen. Eine netzdienliche Betriebsweise hingegen kann das Stromnetz gezielt entlasten.
Großspeicher können punktuell das Stromnetz entlasten, also für einen gewissen Bereich bzw. Zeitraum ausgleichend und stabilisierend wirken. Allerdings sind die Kosten und auch der Flächenverbrauch von Speicheranlagen nicht zu unterschätzen.
Großspeicher sind ein Faktor zur Entlastung in Zeiten mit besonders hoher Erzeugung aus Photovoltaik – neben einem höheren Stromverbrauch durch mehr Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen sowie Investitionen in den Netzausbau. Denn wenn im Frühjahr und Sommer mittags die Sonne scheint, läuft die PV-Erzeugung auf Hochtouren – eine Herausforderung fürs Stromverteilnetz in der Region.
Im Netzgebiet der N-ERGIE Netz GmbH ist dagegen der Stromverbrauch weiter rückläufig bei einem rekordmäßigen Anstieg des PV-Anlagen-Zubaus in den vergangenen Jahren. Gut 17.000 Anlagen mit einer Spitzenleistung von 417 Megawatt (MW) wurden allein 2024 angeschlossen (mehr dazu hier).
Im Netzgebiet der N-ERGIE Netz GmbH sind bereits mehrere Großbatteriespeicher in Betrieb. Die Erfahrung zeigt, dass eine rein marktliche Fahrweise dazu führt, dass es auch bei hoher Auslastung des lokalen Netzes zu einer Einspeisung von Speichern kommen kann. Grund dafür ist der deutschlandweit einheitliche Börsenstrompreis, der die Netzauslastung am Anschlussort des Speichers nicht widerspiegelt. Insofern können diese Speicher das Stromverteilnetz zusätzlich belasten.
Weitere Speicheranlagen sind von der N-ERGIE Netz GmbH prinzipiell erwünscht - solange es betrieblich beherrschbar und technisch möglich bleibt. Speicher sind zwingend notwendig, um die fluktuierende Erzeugung erneuerbarer Energien und den Verbrauch auf einen Nenner zu bringen.
Die weitere Entwicklung ist abhängig von der Betriebsweise neuer Großspeicher, den gesetzlichen Vorgaben und den verfügbaren Netzkapazitäten. Ob und wie viele weitere Speicheranlagen integriert werden können, prüft die N-ERGIE Netz GmbH bei jeder Anschlussanfrage individuell und sorgfältig.
4a) Unterscheidung nach Betriebsweise des Speichers
• Marktdienliche / netzbelastende Speicher
Bei Stromspeichern mit wirtschaftlicher Fokussierung handelt es sich um Großspeicher, deren Be- und Entladeprozess sich ausschließlich am Marktgeschehen und der Gewinnerzielung orientiert. Das heißt: Die Batterie wird bei einem niedrigen, deutschlandweit einheitlichen Börsenstrompreis geladen und wieder entladen, sobald der Preis gestiegen ist. Das nennt man Arbitragehandel. Die Netzsituation am Standort des Speichers wird dabei nicht berücksichtigt, was das dortige Stromnetz zusätzlich belasten kann. Der Speicher kann also ohne Einschränkungen jederzeit mit voller Leistung Strom beziehen oder einspeisen.
Eine weitere Optimierung der Gewinnerzielung kann durch die Kombination mehrerer marktdienlicher Geschäftsmodelle erzielt werden. Dazu zählt auch die Regelleistungserbringung, eine Systemdienstleistung für Übertragungsnetzbetreiber – das heißt der Einsatz von Großspeichern zur Gewährleistung des jederzeit notwendigen Gleichgewichts aus Erzeugung und Verbrauch, um die Netzfrequenz konstant bei 50 Hertz und damit das Netz stabil zu halten.
Eine Sonderform der marktdienlichen Batteriespeicher: Sie teilen sich den Netzanschluss mit PV- oder Windkraftanlagen und basieren auf so genannten Innovationsausschreibungen der Bundesnetzagentur nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Die N-ERGIE ist an einem geförderten Projekt dieser Art beteiligt. Mehr dazu lesen Sie hier: Batteriespeicher optimiert Vermarktung von PV-Strom – N-ERGIE Magazin.
• Netzneutrale Speicher sollen durch Einschränkungen in ihrer Fahrweise keinen zusätzlichen Netzausbau verursachen und somit auch bestehende Engpässe nicht verstärken oder gar neue Engpässe hervorrufen. Die N-ERGIE Netz GmbH prüft aktuell, ob und inwieweit netzneutraler Speicher mittels flexibler Netzanschlussvereinbarung (FCA) nach § 17 Abs. 2b EnWG angeschlossen werden können.
• Netzdienliche Stromspeicher sollen zur Stabilität und Flexibilisierung der Netze beitragen. Das heißt: Sie sorgen in unmittelbarer Nähe von Umspannwerken aktiv dafür, das Stromverteilnetz zu entlasten – und zwar vor allem dann, wenn besonders viel Ökostrom von PV- und Windkraftanlagen eingespeist wird. In dieser Funktion können Batteriespeicher einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten.
Wie steht die N-ERGIE Netz GmbH zum Einsatz netzdienlicher Speicher in ihrem Netzgebiet? Informationen über die Position des Verteilnetzbetreibers lesen Sie hier.
4b) Unterscheidung nach Art des Strombezugs
• Grünstromspeicher sind Speicher die gemeinsam mit und direkt an einer EE-Anlage betrieben werden und ausschließlich grünen EE-Strom aus dieser Anlage beziehen. Ein Strombezug aus dem Netz findet nicht statt – dadurch bleibt die Förderfähigkeit des Grünstroms erhalten.
• Zur Begriffsklärung: So genannte Graustromspeicher sind alle weiteren Speicher, die Strom auch aus dem Stromnetz beziehen.
Netzbetreiber sind rechtlich verpflichtet, den Netzbetrieb transparent und diskriminierungsfrei zu gestalten: Jeder Energieanbieter soll zu den gleichen Bedingungen Zugang zum Strom- und Gasnetz haben. Diese Entflechtung (englisch: Unbundling) hat das Ziel, die Unabhängigkeit des Netzbetreibers als natürlichem Monopolisten von anderen Tätigkeitsbereichen der Energieversorgung sicherzustellen.
Deswegen ist es den Netzbetreibern wie der N-ERGIE Netz GmbH untersagt, selbst Batteriespeicher in ihrem Netzgebiet zu errichten und zu betreiben. Denn durch entsprechendes Be- und Entladen könnten sie mit Strom handeln und Gewinne erzielen – ein Widerspruch zum Grundsatz des Unbundlings. Großspeicheranlagen können prinzipiell von allen Unternehmen gebaut und betrieben werden, die beim Netzbetreiber einen Netzanschluss angefragt und zugesichert bekommen haben.
Nach dem Urteil des BGH im Verfahren zum Betriebskostenzuschuss bei Großspeichern steht nun fest, dass Speicherbetreibende grundsätzlich auch einen solchen Zuschuss zu zahlen haben. Die gültigen Preise sind abhängig von der Netzebene, in der der Speicher angeschlossen ist. Die im Netzgebiet der N-ERGIE Netz GmbH geltenden Preise sind hier zu finden.
“Überbauung” im Stromnetz bedeutet, dass sich mehrere erneuerbare Erzeugungsanlagen oder Speicher einen Netzanschluss teilen, um so in Summe mehr einspeisen zu können (insbesondere zusätzlich außerhalb der PV-Spitzenzeiten). Ein Instrument dafür sind flexible Netzanschlussvereinbarungen, so genannte FCAs (Flexible Connection Agreements).
Weitere Infos finden Sie unter Frage 4a “netzneutrale Speicher” und zu FCA-Möglichkeiten bei der N-ERGIE Netz GmbH hier.
Ja, die gibt es: Heimspeicher werden typischerweise gleich vormittags mit den ersten Überschüssen der PV-Anlage geladen. Das hat zur Folge, dass die Speicher mittags bereits voll sind und die hohe PV-Einspeisespitze vollständig in das bereits hoch ausgelastete Netz eingespeist wird.
Eine Studie der HTW Berlin zeigt, dass Heimspeicher mit wenigen Klicks auf das sogenannte “prognosebasierte Laden” umgestellt werden können. Die Ladung des Speichers wird dann in Zeiten hoher Solarleistung verschoben, also vorrangig zur Mittagszeit. So kann die Einspeisespitze reduziert und das Netz gezielt entlastet werden. Durch kürzere Standzeiten des Speichers in hohen Ladezuständen altern die Batterien nach Aussage der HTW Berlin zudem langsamer – dadurch lässt sich Geld sparen. Darüber haben wir auch in unserem N-ERGIE Magazin berichtet.